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Nestlé ist nicht unbedingt eine Firma, die sich immer mit Ruhm bekleckert hat. Schon zwischen den 70ern und 80ern bekam sowohl Nestlé als auch andere Firmen heftige Kritik zu spüren, da sie mit fiesen Verkaufsmethoden Babymilch in Entwicklungsländern an die ärmere Bevölkerung verkaufte. So wurde z.B. das Verkaufspersonal als Krankenschwestern getarnt, die kostenlose Babynahrung verteilten, die aber zum Versiegen der Muttermilch führten – so wurden Mütter auf die teure Babynahrung und Milch von Nestlé abhängig gemacht. Dazu war die Babynahrung verseucht und führte zu schweren Krankheiten und Toden der Säuglingen.
Aber nicht nur verseuchte, überteuerte Babynahrung zu verkaufen sind bekannte Kritikpunkte an Nestlé, oder waren es gewesen. Ob der zweifelhafte Handel mit Wasser, den man von der ärmeren Bevölkerung sozusagen „klaut“. Oder die Vernichtung des Regenwalds für das Palmöl, welches auch im KitKat verwendet wird – wobei hier Greenpeace erfolgreich Nestlé davon abbringen konnte, weiter den Orang-Utan zu vernichten, indem Nestlé den Lebensraum des Tieres vernichteten.
NESTLÉ FÜR „BREAKOUT“ KITKAT-WERBUNG VERKLAGT
Genug der Aufarbeitung einiger Kritikpunkte, doch Nestlé’s KitKat schafft es erneut, in den Nachrichten für Präsenz und Gesprächsstoff zu sorgen. Diesmal aber nicht wegen der Palmölgewinnung, sondern einer Werbung. Nestlé bewarb KitKat letztes Jahr mit einem Spot, in dem KitKats wie in dem alten Klassiker „Breakout“ gezeigt und von Kindern zerstört wurden. Atari, welche die Rechte an dem Spiel haben, klagt nun gegen Nestlé.
So soll laut dem Entwickler und Publisher wissentlich der Widererkennungswert des Spielprinzips und der Name genutzt worden sein, um eine höhere Reichweite zu generieren. Wer Breakout nicht kennt, der dürfte in seinem Leben etwas verpasst haben. In dem Arcade Game, welches original im Jahre 1976 zum ersten Mal erschien, geht es darum, einen Ball mit einem Schläger zurückzuschlagen. Aber im Gegensatz zu Pong müssen dabei Blöcke, die in Reihen aufgestellt sind, zerstört werden. Erfinder des Spiels war damals Steve Wozinak, der damals auch mit Steve Jobs den allerersten Apple-Computer erfand und damit Mitbegründer der Firma ist. Mit der Klage hat er jedoch nichts zu tun.
NESTLÉ WILL SICH MIT „ALLER HÄRTE“ VERTEIDIGEN
In der Werbung wurden, laut Atari, einfach die Blöcke mit KitKats ausgetauscht. Diese wurden dann mit einem Schläger, der einen Ball abprallen ließ, zerstört. Dazu, laut Atari, lud man die Leute in dem Spot zum „ausbrechen“ ein. Also zum „break out“. Da Atari Nestlé wissentlich den Missbrauch des Spielprinzips für die eigenen Zwecke vorwirft, verlangen sie eine hohe Geldstrafe. Um genau zu sein verlangt Atari dreimal den Profit, welcher durch die Verletzung der eigenen Rechte entstanden. Dazu kommt noch dreifacher Schadensersatz und eine Strafzahlungen. Zusammen dürfte sich die Summe auf einige Millionen Euros belaufen.
Nestlé hingegen sieht sich als das wahre Opfer in diesem Fall. In „The Guardian“ sagten sie, dass es sich lediglich um einem Spot aus dem Jahre 2016 handelt. Gesendet wurde er nur in Großbritannien. Heute läuft er aber nicht mehr, noch hätten sie Pläne gehabt, ihn wieder auszustrahlen. Sie sind bereits über die Klage in den USA eingeweiht und werden sich „mit aller Härte gegen die Vorwürfe wehren“, so Nestlé.
Tatsächlich gibt es die Spots längst nicht mehr, sie wurden nun auch im gesamten Netz aus dem Verkehr gezogen. Lediglich ein Bild (s. o.) ist noch auffindbar.
Wir halten euch auf dem Laufenden, wenn es Neuigkeiten zu der Klage gibt. Durch die geforderten Strafzahlungen könnte sich dies zu einer der Größten der Gaminggeschichte entwickeln. Noch gibt es aber keine Einsicht auf den Fall mit der Kennzeichnung „No. 17-04803“, welcher dem U.S. District Court (Amtsgericht) in Carolina vorliegt. Bald könnten wir aber mehr über genaue Summen und Details bescheid wissen.
rtr