Ich versuche einmal das Review von Saints Row 3 nicht so zu verfassen, dass es schon als jugendgefährdend gelten könnte. Kann schwer werden, denn dieser Titel hat nicht umsonst eine 18er Kennzeichnung von der USK erhalten: Strong Language, Drugs, Sexual Content, Violence, Blood, Gore and brutal Action - ist alles dabei!
[Story]
Zusammengefasst, man spielt den Boss der Saints, die vorherrschende Gang in Stillwater, ist zum Zeitpunkt des Starts gang berühmt: Überall finden sich Fanboys, gar ganze Gruppen, die Autogramme oder Fotos von euch haben wollen. Ihr dreht Werbespots, betreibt eine eigene Modehauskette und raubt, ja, eine Bank aus. Läuft auch alles gut, bis sich herausstellt, dass die Bank nicht irgendwelchen Leuten aus der Stadt, sondern einem Syndikat, das sich gerade in Steelport eingenistet hat. Das findet ihr natürlich doof und wollt sie endgültig vertreiben - blöd, dass dieser Bandenkrieg so weit geht, dass die Senatorin von Stillwater gleich die Anti Bandenterroreinheit STAG zuschaltet, die mal die ganze Zeit belagert.
Das alles natürlich nur unter dem Vorwand, man wolle die Bürger sichern. Außerdem plant genau diese Spezialeinheit, nach langem Bekämpfen der Banden, die Daedalus, eine unheimliche und uns völlig unbekannte High Tech Waffe, einzusetzen, die allem endgültig ein Ende machen soll.
Die Story ist alles in Allem äußerst unterhaltsam, wendungsreich und perfekt umgesetzt. Jede Mission motiviert den Spieler, direkt zur Nächsten fortzufahren - Die Story überzeugt auf ganzer Linie.
[Präsentation]
So wie Saints Row 3 sich präsentiert, könnte man eigentlich keine echte Meinung bilden dürfen: Zum Einen sind die Missionen einfach großartig und abwechslungsreich gestaltet, zum Anderen gibt es einige Makel, die unbedingt erwähnt werden müssen. Die zähle ich aber im Punkt Grafik einmal auf. Hier einige Beispiele, was ich mit "abwechslungsreich" tatsächlich meine.
So jagt man zum Beispiel dem Anführer einer Bande in seiner Cyber-Welt nach
wird in der Luft von einem Flugzeug gerammt
Verbarrikadiert sich im freien Fall in einem Panzer, der gleich von Hi-Tech Kampfjets in 20.000 Metern Höhe unter Beschuss genommen wird
Zettelt eine Verfolgungsjagd mit BDSM-Sex Sklaven an
knüppelt sich mit einem 1 Meter langen Hartgummidildo durch ein Zombieverseuchtes Gebiet, an dem ein Flugzeug mit einem Virus abgestürzt ist
oder gönnt sich einfach nur den fantastischen, teilweise sehr schwarzen Humor des Spiels
> Grafik:
Und wenn das Missionsdesign noch so stark variiert, noch so viel Spaß macht und noch so abwechslungsreich und geil ist, hat es seine Makel: Da hätten wir zum Einen die teilweise sehr niedrig aufgelösten Texturen an Steinen und Wänden, zum Anderen das plötzliche Aufpoppen von Autos, Gegnern und Passanten. Letzteres kann unheimlich nervtötend sein, wenn man gerade einer Bande entkommen will und ihre dicken Autos einem plötzlich vor der Nase auftauchen den Weg versperren. Lästig ist es nur auf dem Motorrad oder im Auto, aber nicht im Retropanzer
Durch diese Punkte mag Saints Row 3 zwar eine offene Welt sein, aber eben keine lebendige Welt.
Die Schadensmodelle sind mir äußerst positiv aufgefallen und die Variation an Fahrzeugen ist klasse. Vom Pixelpanzer bis hin zum High Tech Senkrechtstarter mit Lasergeschütz gibt es alles! Und die kann man sogar noch tunen!
Die gelungenen Animationen kommen übrigens auch vor allem in den Dialogen zur Geltung.
Genug zum Optischen. Wir brauchen noch den Sound.
> Sound:
Was der Welt von Saints Row 3 den letzten Hauch des Lebens rauben würde, wäre eine verdammt miese vertonung. Das muss es zum Glück nicht einstecken. Dialoge sind erstklassig vertont und die Synchronspreche leisten hierbei ganze Arbeit. Was mir aber noch etwas kritisch erschien ist die Tatsache, dass Passanten nicht reden: Manchmal kommt zwar ein kleiner Dialogfetzen aus ihnen raus, aber wenn sie zum Beispiel zu Dritt im Kreis stehen, geben sie minutenlang kein Wort von sich. Leblose Puppen, die nur darauf warten zu verschwinden, sobald sich der Spieler 50 Meter von ihnen entfernt. Schade!
[Gameplay]
Wie ich oben bereits angesprochen habe, ist nciht nur die Inszenierung und das Missionsdesign überaus gelungen, es stehen auch eine Menge Fahrzeuge, wie Panzer, Hubschrauber, Flugzeuge und sogar ein Menschenwerfer zur Verfügung . Ja, Menschen als Munition!
Es existiert außerdem eine angenehm große Zahl an Nebenmissionen, die einen in gewissen Hinsichten fordern: So muss man beim Panzervandalismus in einem bestimmten Zeitraum XXX Dollar Schaden verursachen, dann muss man mit einem Tiger Auto fahren, welcher einen angreift, wenn man gesetzeswidrig handelt. Man beschützt jemanden mit einem Sniper-Gewehr und einem Raketenwerfer in den Schutzengel-Missionen vom Hubschrauber aus
...oder geht es sachte an und liefert nur einige Nut- äh, Prostitierte ab.
Das ganze Gameplay inklusive Steuerung erinnert stark an GTA, mit der kleinen Ausnahme, dass sich Raints Row 3 einen Dreck um Realismus schert. Mir gefällt dieses Setting durchaus, es gibt massenweise Waffen- und Charakterupgrades, die einen immer zum Spielen motivieren.
[Fazit]
Saints Row 3 versucht primär nur Eines: Spaß zu machen. Und das schafft es auch. Ich hatte eine wunderbare Zeit mit diesem Spiel und kann es jedem wärmstens empfehlen, der vor schwarzem Humor, geladener Action und einer fehlenden deutschen Synchronisation nicht zurückschreckt. Trotz der Mängel ist Saints Row: The Third ein gelungener Open World Titel, bei dem sich ein kurzer Blick definitiv lohnt.
Und weil es so schön war, gleich noch mal ein Video von Machinima: 42 Wege, in Saints Row 3 zu sterben (oder zu töten)
[+] Story
[+] Missionsdesign
[+] Variation an Fahrzeugen
[+] Viele Nebenmissionen
[+] Starker (schwarzer) Humor
[+] Gewagtes, aber gelungenes Setting
[-] Plötzlich auftauchende Objekte
[-] Leblose Umwelt
Wertung: 87%